Seit September 2019 absolviert Sammie im Rahmen des Süd-Nord-Programms ihren Freiwilligendienst bei den Rotenburger Werken. Wie es ihr gefällt und welche Aufgaben sie dort übernimmt, lest ihr in unserem Interview.

Du bist mittlerweile seit 10 Monaten in Deutschland. Hast du dich gut eingelebt und wie gefällt dir das Land und deine Arbeit? Was war deine bislang beste Erfahrung?
Sammie: Ich hatte das Glück, dass die vorherigen Freiwilligen bei meiner Ankunft noch in Deutschland waren. Sie halfen mir bei vielen Dingen, wie zum Beispiel bei der Eingewöhnung, bei der Besorgung von Sachen oder bei der Anmeldung im Rathaus. Ich habe mich recht gut eingelebt und mich schneller an meine Arbeit gewöhnt, als ich dachte. Meine beste Erfahrung neben meinem Arbeitsplatz ist das Reisen. Ich bin an verschiedene Orte gereist (Hamburg, Bremen, Dortmund, Köln, Wolfsburg, Hannover, Göttingen, Kiel, Kopenhagen, Oslo und Stockholm) und habe neue Leute kennengelernt, das war toll.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Was sind deine Aufgaben und mit was für Menschen arbeitest du zusammen?
Sammie: Ich arbeite in einer Einrichtung für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung. Ich unterstütze sie in ihrem Tagesablauf. Das heißt, ich helfe ihnen, sich auf die Arbeit vorzubereiten, das Frühstück vorzubereiten und sie zur Arbeit zu bringen. Wir spielen Spiele, machen gemeinsame Spaziergänge, bereiten Snacks und Mittagessen vor bzw. auch das Abendessen, wenn ich Spätschicht habe. Wir unternehmen auch andere Aktivitäten, die sie sich wünschen. Am Ende des Tages mache ich sie bettfertig.  

Inwiefern hat die Corona-Situation deinen Arbeitsalltag verändert?
Sammie: Nun, alle Patienten mussten zu Hause bleiben, so dass weniger Arbeit geleistet wurde, aber ich konnte mehr Zeit mit ihnen verbringen. Die Arbeit war und ist immer noch in Ordnung, es gibt keine große Veränderung. Persönlich ist es außerhalb des Arbeitslebens immer noch dasselbe, nur ohne Reisen. Allerdings habe ich neue Aktivitäten zu Hause begonnen, und das hält mich beschäftigt. 

Wenn du das Leben in Deutschland und Südafrika vergleichst, gibt es große Unterschiede? Gibt oder gab es Herausforderungen, denen du dich stellen musstest? Gibt es etwas, dass dich besonders überrascht hat und was fehlt dir hier in Deutschland am meisten?
Sammie: Was das Essen betrifft, so mag ich Südafrika lieber und vermisse das Essen. Aber davon abgesehen liebe ich Deutschland. Ich hatte keine Herausforderungen, alles war und ist in Ordnung. Was mich überrascht hat, war, dass der Chef uns bei unseren eigenen Aufgaben hilft und wir ihm auf gleicher Ebene gegenüberstehen. Wir werden als Gleichberechtigte behandelt, und es ist wirklich erstaunlich, im Gegensatz zu anderen Orten, wo der Chef der Chef ist. Das war ziemlich überraschend. Außerdem gibt es viele Freiwillige aus anderen Organisationen, die im Rahmen des Weltwärts-Programms nach Deutschland kommen.

Anmerkung: Wir haben das Interview mit Sammie auf Englisch geführt und anschließend sinngemäß ins Deutsche übersetzt.